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Lass die andern sich verändern…

Der erste Monat des neuen Jahres ist schon wieder vergangen und wir waren viel unterwegs. Positiv gesehen, denn wir konnten erneut tolle neue Menschen kennenlernen, andere Sichtweisen einholen, Diskussionen über HR führen und uns auch einmal abseits des Tagesgeschäfts über ganz fremde Dinge austauschen. So entstehen bei uns die verschiedensten Projekte, das aber nur ein „Nebeneffekt“ Rande…

 

Das bringt wohl auch der Januar mit sich: Eine spannende Atmosphäre mit viel Zeit für´s Netzwerken, neuer Power und Energie und viel mehr Lust auf Change. Nicht zuletzt die Blickwinkel von Bernd und Britta haben das ja diese Woche auf #netzwerkblog gezeigt.

 

Change mag abgenutzt klingen –Veränderungen bleiben relevant

 

Change haben wir uns persönlich auch wieder für dieses Jahr auf die Agenda geschrieben, daher passte die Netzwerkveranstaltung „XCHANGE NIGHT“ in Düsseldorf, die von den beiden Unternehmen Grey und metaBeratung organisiert wurde, sehr gut. Sechs top Speaker, die 60 Minuten sehr offen über ihre positiven, aber auch holprigen Change Erfahrungen sprachen und anschließend für alle Fragen parat standen. Für uns ein super Format und eine Bereicherung in jeder Hinsicht. Die unterschiedlichsten Sichtweisen zeigten, welche Bedeutung und Effekt Change für Mitarbeiter sowie Unternehmen haben. Und gerade weil Change oft so zerredet, gehyped, verflucht oder negiert wird: die Live-Beispiele sprechen noch einmal eine ganz andere, persönliche, greifbare Sprache.

 

Agile Führung muss individuell definiert werden

 

Alle verändert sich – so unkonkret in den Raum geworfen führt die Forderung nach Change zu genau einer Sache: Gegenwehr. Was wir nicht konkret greifen können wollen wir nicht.

 

Führung muss sich ändern – der Trend hat es auch in dieses Jahr geschafft.

 

Ein Speaker hat provokanter Weise „Agile Führung“ nur noch als Blase (zum Beispiel eben solcher Netzwerkabende) bezeichnet. Jeder spricht davon wie agil nun geführt wird, wobei dies eigentlich schon widersprüchlich ist. Denn kann eine agile Arbeitsweise überhaupt mit Führen in Verbindung gebracht werden? Was muss sich im Team ändern? Und wer muss sich ändern – immer nur die Führungsperson?

 

Personalmarketing muss nicht nur trendy sein

 

Ein Phänomen, welches wir über das letzte Jahr beobachtet haben ist, dass sich neben der neuen Führung die Wettbewerbssituation stark verändert hat. Klassischerweise wird in den meisten Unternehmen Wettbewerb auf das Umsatzgeschäft, Produkt oder Dienstleistung, gelenkt und nicht auf die Personalsuche. Ja, bei manchen Unternehmen bzw. Konzernen gehört der „War for talents“ schon seit Jahren dazu, aber nun versuchen sich auch kleine Unternehmen gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen. Ist es aber wirklich ein nachhaltiger Vorteil, dass man im Unternehmen flexibler arbeiten kann? Gewinnen wir Fachkräfte mit dem Label „Bällebad und Agilität“? Viele werden jetzt sagen: „Natürlich, dadurch sind meine Mitarbeiter oder ich selbst einfach produktiver und haben die Kundensichtweise im Fokus“. Spinnen wir einfach etwas weiter… Der Wellnessfaktor im Job ist aus unserer Sicht einfach zu stark in den Vordergrund gerückt.

 

HR ist nicht gleich Führung

 

Wir haben bei jeder Veranstaltung, die wir besuchen eine Doppelrolle – zwei Brillen auf und das nicht nur, weil wir zu zweit sind.

 

Zum einen schauen wir stark auf die Personalentwicklung und das Personalmanagement in anderen Unternehmen, sprich welche Maßnahmen werden dort getroffen und wie stellt man sich führungs- und recruitingtechnisch auf, und zum anderen haben wir - und das ist ebenfalls unsere Stärke - unser Steckenpferd und gemäß unserem Hauptjob laut Stellenbeschreibung (zeitlich sieht das oft anders aus…) die Vertriebs- und Marketingbrille auf.

 

Silos und Abteilungen

 

Ja, wir lernen sehr viel über Personalentwicklung, weil wir keine klassischen Personaler sind, wie wir sie vielleicht kennen. Gleichzeitig glauben wir, dass das die Zukunft (gerne ab heute) ist: Durch unsere Doppelrolle haben wir die Chance, gleichzeitig strategisch und operativ zu arbeiten. Ein Riesenvorteil: wir planen – immer Team und immer in wechselnden Konstellationen – Projekte, Kampagnen, Maßnahmen, aber auch Budgets, Strategien, Personalmaßnahmen.

 

Verändern ist nicht immer „neu“ sondern „kombiniert“

 

Das macht es für uns bei Netzwerkveranstaltungen und im Austausch mit anderen Menschen – egal ob Personaler, Marketer, PR´ler, Juristen oder was auch immer (das eigentlich noch viel lieber!) so spannend. Die Arbeitswelt der Zukunft wird anders – bunter.

 

Unternehmen betreiben Storytelling, schalten GoogleAds und nehmen Podcasts auf. Die Stellenanzeige wird zur Werbung und umgekehrt. Die Kombination macht es aus. Die Herausforderung liegt künftig darin, bereits in der Message / Story der eingesetzten Werbung eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen und gleichzeitig das Kernprodukt zu platzieren. Was für eine Chance gerade auch für kleiner Unternehmen mit eingeschränktem Budget. 1500 Euro für eine Stellenanzeige bei einer namhaften Plattform oder die gleiche Summe für ein Onlinebanner? Change it – mach beides!

 

Es gibt so viele Möglichkeiten dies zu verankern und gezielt beides miteinander zu kombinieren. Leider scheitert es dort öfters an der Priorisierung oder Wahrnehmung des Problems. Der Angst vor Social Media? Vor Datenleaks und Shit Storms? Es ist vielleicht doch schön, wenn jeder Mitarbeiter im Umfeld erzählt, wie toll es ist im Openspace, Coworking oder Home Office zu arbeiten. Und postet Fotos von seiner Pause im Bällebad, auf der Hängematte oder beim Tischkickern mit Kollegen. Mutig wäre auch die Gegenmeinung des Kollegen, der lieber in Ruhe 8 Stunden im Büro sitzt. Das darf auch.

 

Wir können uns alle freuen, bei der nächsten Stellenausschreibung können wir vor lauter Bewerbungen unseren Schreibtisch nicht mehr sehen – ach nee, die kommen ja alle per Mail ;-).

 

Offen im real Life

 

Wir sollten vielleicht doch einen Tag mehr für alle Vorstellungsgespräche einplanen…. Denn das wird der entscheidende Moment: Wie gut sind wir operativ und organisatorisch? Wie passen wir zusammen? Das letzte Stück Change ist dann nur noch das offene Aufeinanderzugehen im realen Leben. Wenn beide Seiten – unabhängig von der Abteilung – offen zeigen, was sie zu bieten haben, sollte das Matching das kleinste Stück Weg sein.

 

Manchmal verändern uns auch einfach Gesetze – der „gezwungene Change von außen“ wie beim Brückenteilzeitgesetz.

 

Also…. Lass die andern sich verändern, sei offen dafür und bleib trotzdem ein bisschen so wie Du bist. Wer nicht Bällebad ist wird es auch nicht. Diversity heißt auch, dass es eine Kombination aus Bewährtem und Neuem geben muss. Das hat uns nicht zuletzt auch das Gespräch zum Coaching gezeigt, in dem der Weg zur eigenen Karriere oft der Weg zu uns selbst ist.

 

Unser Change Rezept:

viel ausprobieren, mutig sein, lernen, viel mitnehmen, authentisch bleiben, Spaß haben mit vielen Menschen.

HR oder Marketing?

Definitiv beides.

 

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